Kennzeichnung von Haustieren - "Schnickschnack", sinnvoll oder sogar Pflicht?!

Zur Zeit erreichen uns nahezu wöchentlich mindestens 1 - 2 Vermisstenanzeigen, meist über Katzen, aber auch über Hunde... Es muss für die Besitzer ein furchtbares Gefühl sein, vor allem die quälenden Fragen, wo das geliebte Haustier sich gerade aufhält, ob es gesund oder verletzt ist oder überhaupt noch lebt. Ist es irgendwo unbewusst eingesperrt, wurde es von wohlmeinenden Menschen aufgenommen in der Annahme, dass es sich um ein armes ausgesetztes Tier handelt? Ist es im Tierheim gelandet? Oder wurde es gar gestohlen?!!

 

Natürlich kann ein solches Missgeschick jedem Tierbesitzer passieren, deshalb ist logischerweise die wichtigste Maßnahme eine zuverlässige Beaufsichtigung des Tieres.

Gehen Hund oder Katze aber aus welchem Grund auch immer doch mal verloren, kann es sehr schwierig sein, das Tier wiederzufinden beziehungsweise es als Finder zu seinem Besitzer zurückzubringen.

Natürlich kann und sollte man Suchplakate aufhängen, bei Tierärzten verteilen, oder durchaus den Verlust auch in den sozialen Medien posten (Vorsicht mit der Veröffentlichung von persönlichen Daten!), aber unsere Haustiere legen draußen unter Umständen auch große Strecken zurück, sodass sich der Suchradius teilweise über eine sehr gr0ße Fläche erstreckt. Dann wird es schwierig mit Suchmeldungen... Zudem sind Fotos oft wenig aussagekräftig und eine "schwarze Katze mit weißem Brustfleck" ist numal keine Seltenheit.

 

Hier zeigt sich dann, dass eine eindeutige Kennzeichnung von Hund und Katze wirklich sinnvoll ist. Eine Plakette am Halsband mit eingraviertem Namen des Tieres und Kontaktdaten des Besitzers ist zunächst einmal eine gute Alternative, aber sie kann jederzeit entfernt werden (z. B. bei Diebstahl) oder das Halsband wird - vor allem von Katzen - häufig abgestreift.

 

Zum Glück gibt es jedoch schon seit einigen Jahren die Möglichkeit, ein Tier dauerhaft, eindeutig und vor allem im Gegensatz zur früher üblichen Tätowierung nahezu schmerzfrei zu kennzeichnen:

 

Es handelt sich hier um den sogenannten Tiertransponder oder Microchip. Dieser ist nicht mehr als reiskorngroß und wird dem Tier mit einer Kanüle standardmäßig im linken Hals-Schulter-Bereich unter die Haut gesetzt. Dort verwächst er mit dem Bindegewebe und verbleibt ein Leben lang, und das Tier ist nun unverwechselbar gekennzeichnet.

ABER ACHTUNG:

Häufig besteht der Irrglaube, dass auf diesem Chip bereits die Daten von Tier und Besitzer eingespeichert sind. Das ist jedoch nicht der Fall!!! Auf den Transponder ist lediglich eine 15-stellige Nummer programmiert, die aber erstmal in keinerlei Verbindung zum Tier und dessen Besitzer gebracht werden kann. Es ist daher wichtig, sein Haustier unter Angabe der persönlichen Daten bei einer entsprechenden Stelle zu registrieren. Nur dadurch wird eine Verknüpfung  der Transpondernummer mit Tier und Tierhalter hergestellt.

 

Diese Registrierung ist in der Regel kostenlos und sehr einfach. Man hat die Wahl zwischen verschiedenen Haustierregistern, die aber alle nach dem gleichen Prinzip funktionieren und national, in den meisten Fällen aber auch international eng zusammenarbeiten.

Die bekanntesten nationalen Registrierungsstellen sind die Tasso e.V., die IFTA und das Deutsche Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes (s. auch unter Links).

Man gibt also hier die Transpondernummer seines Tieres zusammen mit den Daten zum Tier und zur eigenen Person an (meist auch online möglich), und schon kann Ihr vierbeiniges Familienmitglied eindeutig Ihnen zugeordnet werden. Der Datenschutz ist hier in der Regel kein Problem: Sie können selbst entscheiden, in welchem Umfang Ihre Daten an einen potentiellen Finder weitergegeben werden dürfen, oder ob der Kontakt sogar nur über die Registrierungsstelle hergestellt werden soll.

Meist bieten die Tierregister auch zusätzliche Services an, wie z. B. Halsbandplaketten oder die kostenlose Erstellung und Versendung von Suchplakaten im Verlustfall.

 

Damit ist also geklärt, dass es generell sinnvoll ist, Hund oder Katze zu "chippen".

Ist es denn aber wirklich auch Pflicht, dies zu tun?

Hier muss man ein wenig differenzieren: Katzen müssen nicht prinzipiell gekennzeichnet werden, es sei denn, es handelt sich um Zuchttiere, denn eine Ahnentafel wird vom jeweiligen Zuchtverband nur bei eindeutiger Kennzeichnung ausgestellt. Möchte man mit seinem Stubentiger ins Ausland verreisen, benötigt man den sogenannten EU-Heimtierausweis. Da es sich bei diesem Ausweis um ein amtliches Dokument handelt, darf auch dieser nur ausgestellt werden, wenn das jeweilige Tier mit einem Transponder versehen ist.

Beide Gründe gelten auch für Hunde, allerdings gibt es darüberhinaus tatsächlich eine Kennzeichnungspflicht! Ein Hundehalter MUSS für sein Tier eine Haftpflichtversicherung abschließen und es beim Finanzamt anmelden. Beides ist wiederum an eine eindeutige Identifizierung des Hundes gebunden.

Kommt man der Kennzeichnungspflicht, sowie der Versicherungs- und Steuerpflicht nicht nach, kann dies erhebliche rechtliche Konsequenzen haben.

 

Sollten Sie zu diesem Thema noch Fragen haben, wenden Sie sich einfach an uns, unser Team steht Ihnen gerne Rede und Antwort (Kontakt).

 

 

 

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